Kurz vor Fahrtantritt ereilten die Motor-Organisatoren, bedingt durch eine Grippewelle, eine Vielzahl von Absagen. Gleich neun Kinder mussten den Tag statt an der Bahn nun im Bett verbringen. Mit dem Rest der angemeldeten Teilnehmern, 12 Kinder und 11 Betreuern bzw. Eltern ging es schon am frühen Morgen, um 6:15 Uhr, mit einem Reisebus der Firma Gessert aus Finsterbergen ins tiefverschneite Oberhof. Um 8:40 Uhr, nach einer gemütlichen Fahrt, hatten wir die Bob-und Rennrodelbahn erreicht. Zuerst bekamen alle Kids von Teamleiter Heiko Künzel ein gelbes Motor-Trikot übergestülpt, damit alle gut bei der Live-Übertragung in der ARD zu sehen sind. Bereits im Bus wurden alle Teilnehmer mit Tröten, Rassel und anderen Krachmachern ausgestattet. Auch ein eigens angefertigtes großes Transparent mit dem Slogan „SV Motor Altenburg grüßt Oberhof und die Rennrodel-Weltelite“ geschmückt mit den Fahnen der teilnehmenden Nationen sorgte für einen richtigen Hingucker an der Bahn. Vor dem ersten Lauf der Doppelsitzer bekam die Motor-Reisegruppe am Teuto-Fanclubstand von den rührigen Mitarbeitern die entsprechenden Fanutensilien überreicht. Dann ging es sofort auf die stimmungsvolle Zuschauertribüne am Zielauslauf. Bei optimalen äußeren Bedingungen und angenehmen Temperaturen - wie Postkartenwetter - ging das Rennrodel-Spektakel los. Auf einer großen Videowand und von einem sehr sachkundigen Bahnkommentator mit Infos begleitet wurden alle Zuschauer sehr gut informiert.
Nach dem ersten Lauf der Doppelsitzer lagen die Bayern Wendl/Arlt knapp vor den Einheimischen Doppel Toni Eggert und Sascha Bennecken, die sich eine Woche zuvor auf der 76er-Olympiabahn in Innsbruck-Igls den Weltmeistertitel holen konnten. In der Pause zwischen den beiden Läufen ging es zur Autogrammstunde an den Teuto-Fanstand. Schließlich hatten sich mit Tatjana Hüfner (Olympiasiegerin von 2010, Silber-und Bronzemedaillengewinnerin von 2014 und 2006 sowie 7-fache Weltmeisterin), die ebenfalls jüngst in Igls den Titel holte, eine Rennrodel-Ikone angesagt. In ihrer Begleitung erschien mit der U23-Weltmeisterin von 2016, Julia Taubitz, eine Athletin die ebenfalls schon zur Weltspitze gehört. Nachdem beide fleißig Autogramme für die Motor-Kids schrieben, musste natürlich noch ein gemeinsames Erinnerungsbild geschossen werden. Dann wurden wieder die Tribünenplätze eingenommen und für tolle Stimmung gesorgt. Der Jubel über den deutschen Dreifacherfolg war riesengroß. Das dritte Doppel mit Robin Geuke und David Gamm konnte sich mit einem starken Lauf noch auf den Bronzerang schieben. Den Sieg holten sich aber die beiden Tobis aus Bayern. Silber, aber den Gesamtweltcupsieg vor Augen, ging an Toni und Sascha.
In der Rennpause wurde sich an den vielen Imbiss-Ständen nun erst mal mit einer „Echten Thüringer Bratwurst“ gestärkt. Während sich die Kids dann an der Bahn verdingten, gönnten sich die Erwachsenen zur Erholung mal einen kurzen Abstecher in die Obere Schweizerhütte. In der idyllischen Gaststätte direkt am unteren Bahneingang hatte sich auch die koreanische Rodel-Nationalmannschaft mit ihrer eingebürgerten „Neu-Koreanerin“ Eileen Frisch gemütlich gemacht.
Der anschließende erste Lauf im, mit Spannung erwarteten, Herren-Einsitzer-Rennen wurde nun mal aus nächster Nähe direkt an der Bahn angesehen. Es war schon beeindruckend, wenn nur wenige Zentimeter entfernt die Schlitten mit den Athleten an einem vorbeizischten. Mit großem Staunen wurden auch die Kameramänner beäugt, wie sie bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h alles so gut auf den Bildschirm bringen. Sehr interessant war auch die Prozedur am Start. Völlig in Starre, konzentriert bis in die Haarspitzen stiegen die Rodler auf die Sportgeräte und dann ging die Post mit vier, fünf Paddelschlägen ab. Man sah alles aus nächster Nähe, vor allem Details die man so im Fernsehen nicht sehen kann. Georg Hackl war ständig mit der Temperaturmessung der Kufen beschäftigt. „Da darf nichts schiefgehen, sonst wird man disqualifiziert wenn die Kufen zu warm sind.“, teilte er uns mit. Es war ein spannender Lauf. Der in dieser Saison arg gebeutelte Olympiasieger Felix Loch zeigte, dass er es doch noch drauf hat. Mit 42 Hundertsteln lag er knapp vor Andi Langenhan, gefolgt vom Aufsteiger Roman Repilow und Lokalmatador Johannes Ludwig. Alles war im 2. Lauf noch offen. Nach einer weiteren Autogrammstunde mit den Doppel Toni Eggert und Sascha Bennecken hatten alle schnell wieder auf der Tribüne Platz genommen. Nun hieß es Daumendrücken für Felix und Co. Dramatik kam auf, eine Bestzeit jagte die andere. Als bei der Zieldurchfahrt des Russen Repilow „Track-Record“ auf der Videowand aufleuchtete, schien der 7. Oberhof-Sieg in Folge von Felix Loch in Gefahr. Doch der gebürtige Sonneberger behielt diesmal die Nerven. Mit der zweitbesten Laufzeit sicherte er sich mit einem Vorsprung von 40 Tausendstel auf Repilow noch den Sieg. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten die Deutschen Andi Langenhan, Johannes Ludwig und Ralf Palik. Sebastian Bley wurde in seinem ersten Weltcup starker Achter.
Nach dem sich die Spannung gelegt hatte ging es nun noch zum Open-Air-Konzert mit Petra Zieger und Band auf die Event-Fläche. Kurz nach 17:00 Uhr startete „Gessert-Reisen“ wieder Richtung Altenburg. Um 19:45 Uhr waren alle zufrieden und voller Eindrücke wieder zu Hause. Was für ein grandioser Tag…
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals recht herzlich bei Frau Adler für ihre perfekte Organisation, bei der Firma „Teuto-Bauelemente“ und „Gessert-Reisen“, die uns alle diesen schönen Tag ermöglicht hatten bedanken.