Fast die komplette Kapelle war bei Motor anwesend. Nur Fabian Baur, der seinen Bruder bei den Playoffs der Virtuellen Bundesliga in Dortmund unterstützte, musste aussetzen. Lothar Kirmse, Trainer der Lok, konnte sich über derartige Luxusprobleme nicht freuen. Als einziger Wechsler stand Jens Stollberg zur Verfügung, der kurz zuvor noch die C-Jugend als Trainer neben dem Platz betreute. Dennoch merkte man auf dem Spielfeld von etwaigen Personalproblemen nichts. Der SV Lok Altenburg war hervorragend auf Motor eingestellt und konnte seine Stärken gut ausspielen.
Eine dieser Stärken trug den Namen Dennis Schmidt. Der Lok-Allrounder, der diesmal im Tor zuhause war, war eine sichere Bank für die Mannschaft und konnte problemlos an alte Verbandsligazeiten anknüpfen. Vor ihm positionierte sich eine Abwehr, die körperlich präsent war und sowohl hohe als auch flache Bälle regelmäßig abfing. Beide Mannschaften waren so in der Anfangsphase gleichwertig und ließen das Spiel, das zeitweise enorm an Tempo gewann, zwischen beiden Sechzehnern laufen. Eine erste Duftmarke setzte Steve Senff, der jedoch rechts am Tor vorbeischoss (13.). Ansonsten blieb es auch vor dem Motor-Gehäuse ruhig, wobei beispielsweise Mouaz Mkhallalati keinen einzigen Zweikampf im Spiel verlor und somit seinem Team den Rücken freihielt.
Möglicherweise sollten Standards mehr Erfolg versprechen, schließlich ließ der SV Lok dem SV Motor durch mehrere Fouls, wobei drei davon allein in der ersten halben Stunde schon mit dem gelben Karton ausgezeichnet wurden, genügend Gelegenheiten übrig. Marcel Schöffmann verfehlte das linke obere Eck so aus 20 Metern, nachdem Steve Senff von Ronny Müller zu Fall gebracht wurde, nur knapp. Besser lief es schließlich, als Mathias Seidel per Freistoß von der Grundlinie die komplette Lok-Abwehr ins Staunen versetzte und der Ball schließlich – offenbar durch Hilfe von Alexander Fischer – im Tor landete (37.). Bis zur Halbzeit fand die Lokomotive nicht die richtige Antwort darauf.
So gehörten auch die ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte dem SV Motor. Mehrmals brannte es vor dem Lok-Tor, doch am Ende war auch meist leider eine Prise zu viel Abseits im Spiel. Die beste Chance zum 2:0 ging auf das Konto von Maik Gordziel, der nach der Kombination zwischen Steve Senff und Abel Cristu in den Strafraum geschickt wurde, jedoch erneut an Dennis Schmidt scheiterte (60.). Ähnlich wie im Hinspiel gelang es den Gästen diesmal erneut, dem SV Motor in der Mitte der zweiten Hälfte zu sehr das eigene Spiel aufzudrücken. Mehr und mehr bestimmte die Lokomotive das Spieltempo und brachte so insbesondere die Motor-Zentrale aus dem Konzept. Einen Befreiungsschlag für Motor lieferte der Gast jedoch am Ende ausgerechnet selber. Nach dem Foul durch Markus Kielpinksi knapp hinter der Strafraumgrenze legte sich Steve Senff den Ball zum Elfmeter zurecht. Dennis Schmidt ahnte die Ecke, doch dies half alles nichts: 2:0 (72.).
Doch direkt im Gegenzug probierte es Moritz Bauer an der linken Seitenlinie mit einem satten Schuss in Richtung langes Eck, Norman Schote im Altenburger Tor unterschätzte den Ball und konnte der Kugel nur noch hinterherschauen (73.). Durch die erneut knappe Führung stellte sich die obligatorische Schlussphasen-Spannung ein. Beide Teams bombardierten sich so mit langen Bällen zwischen beiden Strafräumen. Auch der ebenso obligatorische Freistoß von der Mittellinie durch die Gäste verpuffte kurz vor Schluss im Nichts (90.). Der SV Motor Altenburg durfte sich so über einen hart umkämpften Sieg freuen und stößt die Tür zum großen Ziel noch einige Zentimeter weiter auf.
Nun hat Motor ein freies Wochenende vor sich, um alle Blessuren noch einmal auszukurieren, sodass die Mannschaft voller Enthusiasmus am 06. April beim TSV Windischleuba antreten kann. Mit dem 2:1 Sieg gegen den SV Lok Altenburg endet ein aus schwarz-gelber Sicht perfekter Tag. Am Morgen gewannen schon die D-Junioren gegen Fockendorf, parallel zur Männermannschaft erkämpften zudem die Frauen in Greiz ein 3:1.
Motor: N. Schote, M. Seidel, B. Arafe (85. D. Jantowski), S. Senff, M. Mkhallalati, M. Gordziel, M. Schöffmann, B. Gordziel, A. Cristu (90. M. Alhussein), P. Prechtl, L. Beyer
Lok: D. Schmidt, M. Kielpinski, D. Borchert (46. J. Stollberg), R. Friedrich, A. Fischer, S. Ronas, M. Beer, D. Taubert, R. Müller, M. Bauer, M. Arndt
Schiedsrichter: Martin Zschoschke